MWG digital

The best of Max Weber – Lektüre-Empfehlungen
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Für Einsteiger
- Wissenschaft als Beruf. Warum sollte sich jemand – trotz der prekären äußeren Bedingungen – entscheiden, Wissenschaftler zu werden? Rede im November 1917 vor Studenten in München gehalten, 1919 als Broschüre erschienen 🔗MWG I/17, S. 49-111
- Politik als Beruf. Was unterscheidet „Windbeutel“ von guten Politikern? Rede im Revolutionswinter 1919 🔗MWG I/17, S. 113-252
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Für Informierte
- Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus.
Über die religiös-ethische Prägung der modernen Arbeitswelt.
Max Webers berühmtester Text, der in fast alle Sprachen rund
um den Globus verbreitet ist. Geschrieben 1904/05 und
überarbeitet 1919/20 => die frühe Fassung ist bereits
online:
🔗MWG I/9, S. 97-425 und https://mwg-digital.badw.de/protestantische-ethik-1/ - Wirtschaft und Gesellschaft ist das große unvollendete Werk
Max Webers mit Definitionen, die heute noch zum
Grundalphabet für Soziologen gehören, und weiteren Basics
zur Religions-, Rechts-, Herrschafts- und Stadtsoziologie.
Von der International Sociological Association als eins der
wichtigsten Bücher des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet.
Jetzt in 6 Bänden und schon teilweise online:
- 🔗MWG I/23 mit den von Max Weber autorisieren Kapiteln, u.a. den „Soziologischen Grundbegriffen“ und den „Typen der Herrschaft“
und die nachgelassenen, von Marianne Weber herausgegebenen Textkonvolute:
- Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus.
Über die religiös-ethische Prägung der modernen Arbeitswelt.
Max Webers berühmtester Text, der in fast alle Sprachen rund
um den Globus verbreitet ist. Geschrieben 1904/05 und
überarbeitet 1919/20 => die frühe Fassung ist bereits
online:
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Für Reflektierte
- Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und
sozialpolitische Erkenntnis. 1904. Ein Basistext,
insbesondere für Historiker.
🔗MWG I/7, S. 135-234 - Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie. 1913. Ein begriffliches Rüstzeug für Soziologen. MWG I/12, S. 383-440
- Der Sinn der „Wertfreiheit“ der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften. 1917. „Wertfreiheit“ bedeutet nicht Standpunktlosigkeit, sondern kritische Distanz und Trennung von Tatsachenerkenntnis und Werturteilen. Zu lesen in: MWG I/12, S. 441-512
- Und was viele nicht wissen: Der Ausgangstext wurde bereits 1913 anlässlich einer internen Debatte im Verein für Socialpolitik geschrieben, nachzulesen in: MWG I/12, S. 329-382
- Zwischenbetrachtung: Theorie der Stufen und Richtungen religiöser Weltablehnung. Eine großartige und vielschichtige Analyse der modernen Kultur als Zwischenstück der universalhistorisch vergleichenden „Wirtschaftethik der Weltreligionen“. MWG I/19, S. 479-522
- Die „Objektivität“ sozialwissenschaftlicher und
sozialpolitische Erkenntnis. 1904. Ein Basistext,
insbesondere für Historiker.
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Für Temperamentvolle
- Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik. Max
Webers Freiburger Antrittsrede vom Mai 1895, die an
Deutlichkeit und Brutalität wenig zu wünschen lässt.
Zugleich aber ein freimütiges Bekenntnis.
🔗MWG I/4, S. 535-574 - Zur Affäre Ruge. Max Weber reagiert als Ehemann Anfang 1911 auf öffentliche Angriffe gegen seine Frau und die Frauenbewegung. Es ist der Beginn langwieriger Gerichtsprozesse, die auch von Duellforderungen begleitet werden. Der Auftakt ist nachzulesen in: MWG I/13, S. 235-242
- Sachliche (angeblich: „politische“) Bemerkungen am 19. 1. [1920 zum Fall Arco]. Wenn Max Weber der Kragen platzt und er sich angesichts der „Dummheit“ Luft macht… MWG I/16, S. 268-273
- Der Nationalstaat und die Volkswirtschaftspolitik. Max
Webers Freiburger Antrittsrede vom Mai 1895, die an
Deutlichkeit und Brutalität wenig zu wünschen lässt.
Zugleich aber ein freimütiges Bekenntnis.
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Für Perlensucher:
- Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland. 1906. Eine Pionierarbeit zur Analyse des potentiellen Wahlverhaltens der russischen Bevölkerung im revolutionären Umbruch, wozu Max Weber in wenigen Wochen Russisch lernte. MWG I/10, S. 71-279
- Zur Musiksoziologie. Nachlaß 1921. Mathematisch detailliert führt Weber in die „harmonisch rationalisierte Musik“ des Okzidents ein und erklärt u.a., weshalb das Klavier „ein bürgerliches Möbel“ ist. Erschütternd ist seine These, dass die Rationalisierung – im Gegensatz zu allen anderen Kulturen – im Abendland auch den vermeintlich irrationalen Bereich der Musik erfasst hat. MWG I/14
Ein Klassiker geht online ...
MWG digital
MWG digital ist die digitale Edition der Max Weber-Gesamtausgabe (MWG) und ein zukunftsweisendes digitales Textangebot der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW). Es reagiert auf die veränderten Lesegewohnheiten im Zeitalter der Digitalisierung. Max Weber ist ein Klassiker der Sozial- und Kulturwissenschaften des 20. Jahrhunderts. Sein kategorienreiches, vielschichtiges und universalhistorisches Werk, seine provokanten Thesen und tiefschürfenden Fragestellungen sind bis heute anschlussfähig und regen zum Nachdenken an. Die Texte dieses modernen Klassikers sollten deshalb in dem heute gebotenen technischen Format zur Verfügung stehen. So bleibt Max Weber im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs lebendig, insbesondere für eine jüngere und internationale Generation.

Von der MWG zu MWG digital
MWG digital transformiert die 47 gedruckten Bände der Max Weber-Gesamtausgabe (MWG) mit 35.018 Druckseiten in ein neues hochwertiges digitales Format. Die MWG erschien von 1984–2020 im Auftrag der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die MWG präsentiert Webers gesamtes Werk, seine Schriften, Reden, Briefe und Vorlesungen, in historisch-kritischer Edition. Mehr zur MWG-Druckausgabe.

Digitale Textpräsentation
MWG digital präsentiert die Texte Max Webers als elektronische Fließtexte, also nicht im Seitenspiegel der Druckausgabe oder wie in der eBook-Ausgabe des Verlages Mohr Siebeck. Dennoch bleibt die Zitierkompatibilität zur MWG-Druckausgabe erhalten.
Sichtbar für die Nutzerinnen und Nutzer ist immer zuerst der Max Weber-Text, vergleichbar der Textpräsentation in der Max Weber-Studienausgabe. Alle weiteren Zusatzinformationen zum Text können per Mausklick abgerufen werden:
- Webers eigene Fußnoten
- Editorische Sacherläuterungen
- Textkritische Apparate mit dem Nachweis von Texteingriffen oder Textvarianten

Der „Mehrwert“ der digitalen Edition
Gedruckte Ausgaben fixieren Texte in einem bestimmten Zustand. Diese
sind dann abgeschlossen und unveränderbar. Die digitale Edition ist hingegen
veränderbar und erweiterbar, falls es neue Erkenntnisse, neue Textfunde
etc. gibt. Das schafft die Möglichkeit, den Textbestand offen und
lebendig zu halten. Allerdings werden bei MWG digital entsprechend der
wissenschaftlichen Qualitätsstandards Veränderungen nur nach strenger
Prüfung durch Experten der BAdW selbst eingepflegt.
Neue Möglichkeiten bietet die digitale Edition durch die
Einbindung von Digitalisaten:
- Originalmanuskripte und Notizen
- Briefe, Postkarten, Telegramme
- Erstdrucke und Korrekturfahnen
- Zeitschriften- und Zeitungsartikel

Suchfunktion
Die Druckausgabe der MWG
füllt mit ihren 47 Bänden mehrere
Regalmeter. Das Gesamtwerk Max Webers wurde von den
MWG-Herausgebern nach unterschiedlichen Gesichtspunkten, einer
Mischung aus Pertinenz- und Chronologie-Prinzip, aufgeteilt. Um
einen Text, ein bestimmtes Zitat oder eine Briefstelle zu
finden, musste man bislang ein guter Kenner des Werks sein.
Durch die in MWG digital
angebotene bandübergreifende
Suche, nrückt das Gesamtwerk gegenüber der drucktechnisch notwendige
Fragmentierung in Einzelbände stärker in den Vordergrund und schärft den
Blick für inhaltliche Kontinuitäten, aber auch für werkbiographische
Veränderungen. Die freie Suche ermöglicht den
schnellen und gezielten Texteinstieg. Außerdem bietet die Suchmaske die Möglichkeit, nach
Referenzstellen
im Weber-Text oder Herausgeber-Informationen zu filtern.
Die textbezogene Suche wird aktuell aus technischen Gründen noch nicht angeboten; sie
ist aber jetzt schon durch brownsereigene Suche über F3 bzw. STRG+F möglich.

Das bietet MWG digital
- den freien, niedrigschwelligen Textzugang (= Open Access)
- den direkten, unkomplizierten Texteinstieg
- die freie Durchsuchbarkeit der Texte
- das Herunterladen von Texten
- das Ausdrucken von Texten
- die Weiterverarbeitung der Texte
- die Vernetzung von Textinformationen mit anderen und übergeordneten Datenbanksystemen.
→ MWG digital demokratisiert und internationalisiert den Zugang zum Werk Max Webers.
→ Der Zugang ist kostenfrei und überall auf der Welt möglich.
- die hohe Qualität der Druckausgabe
- die Zitierkompatibilität zur gedruckten MWG, d.h. das Auffinden von Zitatangaben, wie z.B. MWG I/17, S. 111, Anm. 66 (Beleg für Zitat „Forderung des Tages“)
- [in Planung:] die Nachvollziehbarkeit von Veränderungen gegenüber der Druckausgabe
- die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben und Datenkonventionen
Editionsregeln MWG digital
MWG digital: Max Webers Werke neu entdecken
MWG digital macht die Texte Max Webers digital zugänglich. Die klar strukturierten, philologisch bearbeiteten und editorisch erschlossenen Texte werden in ein digitales Format übertragen. Der Haupttext Webers bleibt im Mittelpunkt, während Anmerkungen, Textvarianten und Erläuterungen auf Wunsch eingeblendet werden können. Auch neu entdeckte Texte und historische Originaldokumente bereichern die digitale Ausgabe. So verbindet MWG digital höchste wissenschaftliche Standards mit einer benutzerfreundlichen Textpräsentation.
Editionsregeln der MWG digital
MWG digital basiert auf den von der MWG-Druckausgabe etablierten hohen Editionsstandards. Editionsregeln sind das methodische Fundament wissenschaftlicher Textedition: Sie gewährleisten eine transparente, nachvollziehbare Dokumentation der Textauswahl, Textbearbeitung und Textpräsentation.
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das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der BAdW gewährleistet. Das LRZ ist der
IT-Dienstleister für die Münchner Universitäten und Hochschulen sowie
für wissenschaftliche Einrichtungen im Freistaat Bayern. Als nationales
und europäisches Höchstleistungsrechenzentrum verfügt das LRZ im Bereich
der Rechner- und Informationstechnik über eine jahrzehntelange Expertise
und weltweit führende Höchstleistungsrechner.
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digital erfolgt im Rahmen der BAdW-Website im Open Access mit der Lizenz
Creative Commons BY 4.0 und nach den FAIR-Prinzipien, auf die sich die
BAdW verpflichtet hat.
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MWG-Druckbände durch die BAdW erfolgen mit der vertraglichen Zustimmung
des Verlages Mohr Siebeck in Tübingen.
Das Team
MWG digital ist ein hauseigenes Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilungen Digital Humanities und der Forschungsdokumentation.

© Edith Hanke